Es gibt jene Krankheiten, die einen schleichend überfallen. Gemeint sind hier nicht medizinische oder psychische Symptomatiken. Vieleher handelt es sich um ein gesellschaftlich, technisiertes Phänomen. Jene Menschen die anhand der mobilen, zivilisatorischen und massenkommunikativen Entwicklungen psychisch steil gehen. Ich.

So lag ich heute morgen in meinem Bett, nach einer etwas schwierigen Nacht in der mich sechs oder sieben zugegebener Maßen wahrscheinlich recht integre Burschen wachhielten, indem sie ihre Terretorial-Pissing-Rituale vor meinem Fenster zelebrierten.
"(W) Valla, ich stech Dich ab!"
"Du hast meinen Wagen getreten, ich stech DICH ab!"
"My Cock is much bigger than yours..."
Passt schon.

Nun weckte mich jedoch nicht etwa mein Wecker im vertrauten mechanischen Tone, sondern das Gezirpe und Gezwitscher eines kleinen, putzigen Butzi-butzi-Vögelchens (wie süß! - ich krieg das Kotzen). Wie reagierte ich also. Man vermutet ja Dinge wie:
"Wie schnuckipuckiputzelich ein Vögelchen!"
oder (wahrscheinlicher):
"Hau ab Du Mistvieh, ich will schlafen."
Meine Gedanken (und hier kommt der Rückbezug) hingegen waren:
"Scheiße, wie geht denn das, das ich doch schon wieder dieser Mein-Akku-ist-leer-bitte-lad-mich-Ton von meinem Handy, das hab ich doch grad erst getan...."

... So macht die Zivilisation einen krank. Punkt.